Das Fechten in dieser Fechtschule mit dem langen Schwert richtet sich an Jedermann / Jederfrau, die sich in sportlicher Art und Weise mit dem historischen Schwertkampf beschäftigen möchten. Grundlage des Trainings sind die überlieferten Schriften der alten Fechtmeister aus der Zeit des 13. – 17. Jahrhunderts, insbesondere Ringeck und Peter von Danzig, aber auch Joachim Meyer wird hinzugezogen.
Das Anfängertraining
Beim Blick in die Handschriften der alten Meister fällt auf, sie beschäftigen sich ausschließlich mit den fortgeschrittenen Techniken. Die Basisausbildung an der Waffe wird nicht beschrieben. Das stellt uns heute vor die Probelamtik, diese rekonstruieren zu müssen. Das moderne Sportfechten entwickelte sich über viele hundert Jahre aus dem historischen Fechten heraus. Viele Fechtprinzipien wurden von einer Waffe auf die nächste übertragen.
Daher gehen wir in der Fechtschule den Weg rückwärts, nutzen die Bewegungslehre des modernen Sportfechtens, adaptieren es auf das historische Fechten und nehmen waffenspezifische Änderungen vor.
Den Anfang machen die verschiedenen Fechtstellungen (hier Huten genannt) und die entsprechende Beinarbeit. Es folgen die Grundhiebe und Stöße mit den dazugehörigen Versatzungen oder Deflektionen. Anschließend werden die Grundtechniken miteinander kombinert (zusammengesetzte Angriffe) und aus der Bewegung heraus angewendet. Im Anfängertraining liegt das Augenmerk auf der Koordination und das Mensurgefühl. Zur Festigung können ab hier die ersten Übungsgefechte beginnen.
In den Manuskripten finden wir Techniken zur „Handarbeit“ beschrieben, z.B. Durchwechseln, Abnehmen oder Mutieren. Anhand dessen lassen sich bestimmte Fechtprinzipien erlernen, zu welchen Zeiten und Klingenkontakten einzelne Techniken sinnvoll sind. Zudem lässt sich hierbei gut erkennen, welche Bedingungen hergestellt werden müssen, auf deren Grundlage die Techniken überhaupt erst durchführbar sind.
Einen Teil des Anfängertrainings beinhalten theoretische Grundlagen. Wie in einer handwerklichen Ausbildung üblich, gibt es auch hier die Möglichkeit, sein praktisches Können durch theoretisches Wissen über Fechtgeschichte, Blankwaffenkunde oder Regelkunde zu fundamentieren.
Das Fortgeschrittenentraining
Im fortschreitenden Training werden die „verborgenen Hiebe“ erlernt: Zornhau, Krumphau, Twerhau, Scheitelhau und Schielhau. Und auch das Fechten auf zweite Absicht ist zentrales Thema dieses Trainingsabschnitts.
Die Fechtprinzipien „vor-indes-nach“ bekommen hier eine besondere Gewichtung, zumal die ersten Schritte im Bereich des taktischen Fechtens gemacht werden. Neben der Koordination und dem Mensurgefühl kommt das Element des Timings hinzu.
Turnierfechten
Im „SchwertRing“ und im Deutschen Dachverband historischer Fechter (DDHF) werden Turnier im historischen Fechten veranstaltet. Wer möchte, kann auch vom Fechtboden aus daran teilnehmen.
Zur Vorbereitung darauf findet ein spezielles Wettkampftraining statt. Neben der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Turnierregeln, den Anforderungen der Kampfausrüstung und spezieller Kampfesweisen,finden sich in diesem Trainingsabschnitt die Themen Druck, Präsenz, Kontrolle und mentales Training wieder.